Die Reise

Der Mensch in der Natur

Die Natur im Menschen

Die beiden Künstler werden eine „Rundreise" durch Venezuela machen, die sie zu den ausgewählten Orten führen wird.

Von Norden (Agua Fuerte, Choroni) werden sie nach Westen gelangen, in das Hochtal von El Tissure bei dem Ort San Rafael de Muchuchies, der Heimat von Juan Felix Sanchez.

Von dort geht die Reise nach Süden, in das Camp Orinoquia am Orinoco gelegen und zum Schluß nach Osten zum Tafelberg RORAIMA in der Gran Sabana. Mit der Ankunft in Caracas schließt sich der Kreis.

Welche Spuren und kreative Möglichkeiten werden diese Landschaften bei den Künstlern hinterlassen?

Wie begrenzend, wie öffnend sind die verschiedenen Orte, die besucht werden?

Projektbeschreibung

a) Voraussetzungen

"Alle reden von Natur"

Auch in der bildenden und darstellenden Kunst wird der Diskurs über das Verhältnis von Natur und Kunst immer häufiger geführt. So untersuchen Künstler heute das Verhältnis von Mensch, Natur und Wissenschaft, analysieren die Verbindung von Natur und Kultur.

Zwischen den Polen „Natur beherrschen und konsumieren" und „Natur er-leben" spannt sich die Diskussion um unseren Umgang mit der Natur. Die moderne Kunst kann sich diesen Auseinandersetzungen um unser Verhalten zur Natur nicht entziehen. Und so stellen sich die Fragen: Können Künstler durch ihre Arbeit ökologische Prozesse und Veränderungen im Bewußtsein der Menschen in Gang setzen? Können sie Visionen von „Natur er-leben" entwerfen, jenseits von Naturbeherrschung und Idealisierung.

Gerade in einem Land wie Venezuela mit seiner wirklich noch ursprünglichen und zum großen Teil noch ungezähmten Natur, sind diese Fragen auch wichtiger Bestandteil der Diskussionen in der zeitgenössischen Kunst und des gesellschaftlichen Lebens.

Das Projekt wird diese Problematik aufgreifen und sich mit der künstlerischen Arbeit experimentell damit auseinandersetzen. Daher wird auch auf der Reise und während der Präsentation immer wieder der Kontakt und die kreative Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kunst- und Tanzszene in Venezuela gesucht, um einen kulturellen und interdisziplinären Austausch zwischen Venezuela und Deutschland zu ermöglichen.Die Kunst, hier mit Bildern, Installationen, Musik und Tanz, ist eine immer wieder spannende und verbindende Sprache zwischen den Kulturen.

Barbara Sering und Dietmar H.D.T. Jäkel, das heißt: der Tanz und die Malerei/Bildhauerei aus Deutschland treffen während ihrer Reise auf unterschiedlichste Orte und Menschen, auf Kunst und Natur des Landes.

Diese unterschiedlichen Ausgangssituationen und Aspekte, ihre Gegensätzlichkeiten und Gemeinsamkeiten bilden einen wichtigen Bestandteil der künstlerischen Arbeit innerhalb des Projektes. Denn Kunst ist wunderbar dafür geeignet, Räume zu schaffen, in denen herrschaftsfrei gefragt und interpretiert werden kann.

b) Arbeitsprojekt

Grundidee des Projektes ist das gemeinsame schöpferische Arbeiten zweier unterschiedlicher Künstler in einer vollkommen neuen und immer wechselnden Lebens- und Arbeitsatmosphäre.

Zweieinhalb Monate werden die Tänzerin Barbara Sering und der Maler und Bildhauer Dietmar H.D.T. Jäkel durch Venezuela reisen, um an vier ausgesuchten Orten zu arbeiten und sich innerhalb dieser künstlerischen Arbeit immer wieder neu auf die dortige spezielle Natur einlassen.

Nach Abschluß der Reise, werden die Künstler vier Wochen in Caracas bleiben und die Ergebnisse ihrer künstlerischen Arbeit auswerten und ausarbeiten.Die erste Präsentation wird in der „Sala experimental" des Museo de Bellas Artes in Caracas der Öffentlichkeit vorgestellt.

Weitere Ausstellungen und Performances sind in Venezuela und Deutschland geplant.

C) Arbeitsziel

Auch die Kunst muß neue Wege gehen...

Das Arbeits- und Ausstellungsprojekt „Danza y Pintura - Eine Reise durch Venezuela" ist die Zusammenarbeit und die kreative Auseinandersetzung der Tänzerin Barbara Sering und des Malers/Bildhauers Dietmar H.D.T. Jäkel mit dem Themenbereich: Die Befindlichkeit des Menschen in seinem Umfeld und seine existentielle Verbindung zur Natur.

Zwei Künstler, eine Frau und ein Mann, zwei unterschiedliche Sehweisen treffen aufeinander: Es entsteht ein Spannungsverhältnis zwischen darstellender und bildender Kunst, welches durch den bewußten und gewollten, radikalen Ortswechsel nach Venezuela noch verstärkt wird. Die engen Grenzen des Ateliers und des Tanzstudios werden verlassen, die Künstler überlassen sich der Natur und ihren Unwägsamkeiten.

Das unmittelbare Erleben und die sinnliche Wahrnehmung von Natur, ihren Elementen und Erscheinungsformen wird wichtiger Teil der künstlerischen Arbeit. Die Natur soll nicht beherrscht oder idealisiert werden, sondern die Künstler liefern sich ihr aus, um so zu neuen Wegen und Erfahrungen in der Kreativität zu kommen. Fern der gewohnten Umgebung mit ihren Annehmlichkeiten und Einflüssen wird Kunst so wieder zu einem Wagnis, welches intensive und innovative Ergebnisse provoziert.

Der Naturraum wird zum Kunstraum!

Was geschieht mit der Kunst, mit dem „Tanzkörper" in diesen ursprünglichen und dadurch kraftvollen und inspirierenden Landschaften?

Wie formt diese so ganz andere Umwelt den Tanz und die Bilder? Welche Bewegungen produziert die Natur, wie können sie durch den Körper verstanden, ausgedrückt und damit sichtbar gemacht werden?

Diese Fragen werden nicht nur gestellt, sondern innerhalb des Projektes sollen durch die künstlerische Arbeit Antworten gefunden werden.

Innerhalb eines experimentellen Arbeitens der beiden Künstler und durch den wechselseitigen Einfluß, eröffnen sich neue Inhalte und Interpretationen, die außergewöhnliche künstlerische Ausdrucksformen provozieren.

Beide Künstler greifen damit auch den in Lateinamerika geführten Diskurs über Natur und Kultur, über das Verhältnis menschlichen Seins zur Natur auf. Den Künstlern geht es nicht mehr nur um das Museale, nicht um das Schöne und Sublime, sondern vielmehr darum, einen zeitgemäßen Zugang zur Natur zu finden. Die Erde und ihre Natur wird wieder in den Mittelpunkt gestellt und fern aller touristischen „Sensation" als unser ursprünglicher und existentieller Lebensraum in Erinnerung gebracht.

Nach dieser „künstlerischen Rundreise" werden die beiden Künstler nach Caracas zurückkehren, um dort die vielfältigen Studien, Tänze und Ergebnisse auszuwerten und weiter auszuarbeiten.

Nach etwa vier Wochen sollen die künstlerischen Resultate in einer multimedialen Präsentation mit Tanzperformances, Bildern, Video, Fotos, Naturgeräuschen und Musik im Museo de Bellas Artes gezeigt werden. Diese verschiedenen Aspekte der künstlerischen Arbeiten werden zu einem Gesamtkunstwerk zusammengefügt und es kommt so zu einer beabsichtigten Verschmelzung der beiden Ausdrucksformen Tanz und Malerei/Installation. Immer wird dabei der experimentelle und innovative Charakter dieser außergewöhnlichen Kunstreise im Vordergrund stehen.

Der gewohnte Auftrittsrahmen während der Aufführung wird gesprengt (Trennung von Zuschauer und Bühne). Die Performances finden in vier verschiedenen Bereichen des Museums statt, so daß der Betrachter ebenfalls sich bewegen muß, er wird gleichsam zum „Mitreisenden". Jeder dieser Bereiche ist verschieden gestaltet, entspricht den Orten unserer „Kunstreise". Die Besonderheiten der Landschaften werden durch die künstlerischen Interpretationen immer wieder neu belebt.

Mit allen fünf Sinnen wird der Betrachter die Natur und ihre in den Kunstwerken manifestierte Schönheit und Vielfältigkeit erleben können.

Dieses „Sinnliche Naturerlebnis" ist wichtiger Bestandteil der Präsentation.